[Cagliari]
‚Never, never again“, resümiert Ellen den Spaziergang durch die sardische Hauptstadt. Was ist passiert? ‚Nichts“, sagt der Großstadtmensch Olaf. ‚Dass bisschen Verkehrschaos; die hupenden Autofahrer, die sich über Straßensperren wegen eines Demonstrationszuges aufregen. Parkplätze sind halt schwer zu finden. Immerhin hat uns ein freundlicher Schwarzafrikaner eine Parklücke gezeigt. Gut, er wollte uns gleich Taschentücher, hölzerne Elefanten und Puppen verkaufen, aber das ist doch alles ganz normal. Denke daran, im Januar sind wir in Rom!“. ‚Aber nicht mit dem eigenen Auto, da fahren wir wohl hoffentlich mit der Straßenbahn, oder?“. ‚Ich gebe ja zu, der Slalomlauf durch parkende und stauende Autos, deren Fahrer sich um Ampelphasen und Fußgängerüberwege sowieso nicht scheren und von trillerpfeifenden Ordnungskräften zur Raison gebracht werden, ist nicht Urlaub stimulierend. Aber es ist schön am Fuße des Elefantenturmes die frischen Clementinen und Weintrauben aus der Markthalle zu schnabulieren! Und dann dieser Blick von der Porta dei Due Leone über die ganze Stadt, die Lagunen, das Meer. Bei diesem Wetter! Wiebke hat ein schönes neues T-Shirt bekommen.“Du willst in der Fußgängerzone Krawatten kaufen. ich sehe keinen Laden, jetzt sind sie geschlossen, lass uns zurückfahren.“
Der Nachmittag ist demnach zur freien Verfügung. Hendrik lässt sich am Meer von den Wellen umschmeißen, Wiebke versucht in dem kleine Pool des Hotels zu schwimmen. Ellen liest.
Abends vereinen wir uns bei Antipasti alla Sarde, Pasta und der Empfehlung des Tages: Spanferkel auf Myrte. Das Fleisch ist zart und umschlossen von Rippen und krachender Schwarte. Dazu trinken Ellen und Olaf einen vorzüglichen 2004er Vermentino di Gallura ‚Canalyi’und als Krönung nach Tiramisu und Eis einen sardischen Grappa, der viele seiner venezianischen Namensvettern in der Schatten stellt. ‚Ich habe viele Gäste aus dem Norden Italiens, die mir sagen, dass sie noch keinen besseren Tresterschnaps getrunken hätten“, erwähnt der junge Chef des Hauses mit etwas Stolz. ‚Wenn Sie wollen können Sie eine Flasche bei mit kaufen, mein Freund und Schnapsbrenner hat mit gerade zwei Kartons Nachschub geschickt.’Was für eine Frage!