Gegen Mittag lassen wir uns am Cabo de. S. Vicente den kräftigen Wind durch die Haare wehen. Hier markiert ein Leuchtturm den südwestlichen Punkt des europäischen Kontinents, die Felsen ragen an zwei Seiten gefährlich steil aus dem unter uns liegenden Meer. Wir erblicken eine Familie von Tümmlern, die elegant in das Blau eintauchen. Hendrik filmt diesen Moment mit seiner Videokamera, die er dieses Mal bei unserem Ausflug dabei hat. Er schwenkt anschließend die Kamera entlang des leider diesigen Horizonts, filmt andere Tagestouristen, die wie wir neben der Natur noch einen Verkaufsstand mit gestrickten Pullovern sehen (einem bemitleidenswertem Jungen wird von einer begeisterten Mutti einer über den Kopf gezogen), drei Dixiklos, einen Imbisswagen und zoomt sich an die ‚Letzte Bratwurst vor Amerika‚heran.

Letze Bratwurst vor Amerika

Als wir zuletzt im Frühjahr 1999 hier waren, gab es diese Wurstbude schon, die mittlerweile zur Institution geworden ist, bekannt aus Funk und Fernsehen. Elton hat hier beispielsweise während der EM 2004 Thüringer und Nürnberger Rostbratwürste verkauft und wurde in Stefan Raabs ‚TV Total’live zugeschaltet.

Uns schmecken die Würste natürlich auch, die wir als kleine Stärkung für den Rückweg essen. Der Ort Sagres selber lockt nur Surfer an. Die Landschaft ist karg, was soll bei diesem Wind auch gedeihen. Das wäre hier eine toller Platz für einen riesigen Windpark, immerhin rotieren hier schon einige Räder. Und Sonnenenergie könnte hier geerntet werden…

Also parken wir unseren Wagen erst wieder in Lagos und spazieren bei nachmittäglicher Hitze durch die historische Altstadt. Die Stadt gefällt, wir ‚versäumen nicht den Besuch der Igreja de Santo Antonio, deren barocke Pracht im Inneren kaum zu erahnen ist.'(Merian live!). Für einen kleinen Eintritt sehen wir nicht nur die Kirche sondern haben auch Eintritt in ein kleines Heimatmuseum, mit Ausgrabungen aus römischer Zeit und historischer Darstellung des Lebens, von Fischern, Handwerkern und Bauern.

Wir essen ein kleines Eis auf der mit Palmen bepflanzten Uferpromenade bevor wir die steilen Stufen an der Ponta de Piedade herabsteigen. Hier haben Wind und Meer ‚ulkige Figuren aus der Steilküste geformt“.

Ponta de Piedade

Hendrik legt seine Filmkamera beiseite und wagt sich zum Baden in das flache Wasser, durchschwimmt ein Felsentor und entsteigt dem Meer blutend. Eine Muschel oder ein Stein schnitt scharf in seinen Zeh, Ellen leistet mit einem Papiertaschentuch Erste Hilfe.

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